Wenn du ein kleines Kind hast, weißt du, wie schwierig es sein kann, es dazu zu bringen, sich zu entschuldigen, wenn es einem Freund, Spielplatzgegner oder Geschwistern Unrecht getan hat.
Lass mich ein allzu allgemeines Bild malen. Mütter und Väter schlürfen beiläufig an ihren Milchkaffees und plaudern am Rand eines Spielplatzes. Kinder spielen und haben eine tolle Zeit, bis es auf einmal nicht mehr der Fall ist. Zwei Vierjährige, Leon und Eva, haben genau zur gleichen Zeit die Spitze der beliebten Kurven-Rutsche erreicht. Eva (etwas agiler) springt vor Leon und bereitet sich auf die Rutsche vor. Leon gibt Eva, in einem Moment der Frustration, einen Schubs, für den sie noch nicht bereit ist, und sie stürzt die Rutsche hinunter. Tränen folgen.
Dann beginnt der unangenehme und oft bedeutungslose Reigen zwischen den Eltern des Stoßers und den Eltern des Gestoßenen, die beide versuchen, das Richtige zu tun. Leons’s verlegene (und müde) Mutter ist zu einem Entschuldigungs-Ninja geworden. „Leon, entschuldige dich.“
„Oh, es ist OK. Es geht ihr gut“, sagt Evas Mutter. „Eva kann sehr sensibel sein.“
„LEON! Sag Eva, dass es dir Leid tut.“
Unangenehme Stille. Schließlich (nach ein paar Stößen im Rücken) murmelt Leon ein völlig glanzloses, kontaktloses „Tschuldige“ und flüchtet zu den Schaukeln. Es ist alles so erzwungen. Und das wirkliche Problem – Leon scheint es überhaupt nicht zu bedauern.
Können wir unserem Kind beibringen, sich zu entschuldigen, damit sie es wirklich meinen?
Amy McCready, Gründerin von PositiveParentingSolutions.com, schlägt vor, dass wir das „Es tut mir leid“ verzögern, um an Bedeutung zu gewinnen. „Auch wenn es anfangs schwierig sein mag“, schreibt sie, „wird es zu einem wesentlich aufrichtigeren ‚Tut mir leid‘ führen, wenn man zwischen dem Fehlverhalten und seiner Entschuldigung eine dringend benötigte Zeit verstreichen lässt.
Du wirst feststellen, dass deine Kinder ihre Handlungen besser verstehen, Verantwortung übernehmen und das nötige Einfühlungsvermögen entwickeln, um aus ihren Fehlern zu lernen.“
Sie schlägt vor, dass wir zuerst mit unseren Kindern über die Gefühle hinter dem schlechten Verhalten sprechen. Stelle ihnen Fragen: Was hast du gefühlt, als du Eva die Rutsche runter geschubst hast? Was glaubst du, wie sich Eva gefühlt hat, als du sie die Rutsche runter geschoben hast? – dies ermöglicht deinem Kind, seine Gefühle zu erkennen und zu sehen, wie seine Handlungen auch andere dazu veranlasst haben, sich schlecht zu fühlen.
Der nächste Schritt, schreibt McCready, ist, die Entschuldigung mit einem Akt der Freundlichkeit zu verbinden. Frage dein Kind, was es tun kann, um es wieder in Ordnung zu bringen. Vielleicht könnte Leon Eva fragen, ob es ihr gut geht? Und sie dann wieder auf die Rutsche einladen, aber diesmal zuerst?
Schließlich schlägt McCready vor, dein Kind zu fragen, was es beim nächsten Mal anders machen könnte. Gib deinem Kind Zeit, Ideen zu sammeln, wie es mit seinen Emotionen besser umgehen kann. Leon könnte vorschlagen, dass er das nächste Mal darauf warten könnte, dass Eva die Rutsche hinuntergeht und dann an die Reihe kommt.
Mehr als nur ein leeres: ‚Es tut mir leid‘
June Tangney, eine Psychologin an der George Mason University, stimmt zu, dass wir über das „Es tut mir leid“ hinausgehen müssen. Sie sagte der New York Times, dass Eltern Kindern auch beibringen müssen, wie man Dinge wieder gut macht. „Sowohl Kinder als auch Erwachsene können überraschend ahnungslos darüber sein, ob und wie man die Dinge richtig stellt“, sagte Tangney.
„Kleine Kinder sind überwältigt von der verschütteten Milch auf dem Boden.“ Die Eltern können ihnen beibringen und sie dabei unterstützen, „Es tut mir leid“ zu sagen und es aufzuräumen, indem sie die Küche vielleicht ein wenig sauberer als vorher verlassen.
Brauchst du weitere Beweise, dass diese mehrstufige Entschuldigung funktioniert? Wirf einen Blick auf den echten Erziehungsexperten: Der kleine Tiger Daniel. Ja, dieser niedliche, hosenlose Tiger macht einen tollen Job und erklärt die Notwendigkeit, „Es tut mir leid“ einen Schritt weiter zu gehen. Daniel gibt uns sogar ein eingängiges Liedchen zum Singen, wenn unsere kleinen Kinder eine Mahnung brauchen. „Sich zu entschuldigen, ist der erste Schritt. Und dann: wie kann ich helfen?“
Wenn dein Kleiner ein Geschwisterkind hat, gibt es viele Möglichkeiten, diese mehrstufige Entschuldigung zu testen. Gerade heute Morgen hatten meine Mädchen im Alter von 3 und 6 Jahren einen Kampf um einen Stuhl am Küchentisch, der dazu führte, dass die kleine auf dem Boden lag und weinte.
Anstatt die große Schwester dazu zu bringen sich sofort dafür zu entschuldigen, dass sie ihre Schwester vom Stuhl dem Stuhl geschubst hat, fragte ich sie, wie sie sich fühlen würde, wenn ihr das jemand antäte. „Schlecht“, sagte sie schüchtern.
„OK. Also denkst du, du könntest dich dafür entschuldigen, dass sie sich schlecht fühlt. Und dann fragst du deine Schwester, ob du etwas tun kannst, um zu helfen?“
Die kleine Schwester bat die große Schwester um eine Umarmung. Bald kicherten sie und aßen wieder ihr Müsli. Alles war in Ordnung mit der Welt – zumindest im Moment.