Vater werden: Ein Weg voller Irrungen und Wirrungen

Kinder&Erziehung
👇

Seien wir ehrlich: Für Kinder gibt es keine Gebrauchsanweisung. Außerdem ist die Vaterschaft nicht selbstverständlich, und die Angst, etwas falsch zu machen, ist weit verbreitet.

Du könntest dich dabei ertappen, wie du in den frühen Morgenstunden zum Kinderarzt eilst, weil du um das Wohlergehen deines Kindes besorgt bist. Oder du verbringst unzählige Stunden damit, das Geheimnis hinter den Schreien deines Babys zu entschlüsseln, vor allem, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft scheinen.

Oft wenden wir uns an die Erfahrenen – unsere Eltern oder Schwiegereltern (vor allem Mütter und Schwiegermütter) ľ um Hinweise zu bekommen, wie wir sicherstellen können, dass unser Kind gut schläft, richtig isst, gesund bleibt und so weiter.

Trotz all dieser Ratschläge und Anleitungen gibt es keine renommierte Universität, die ein Diplom ausstellt, das dich zum besten Vater der Welt macht. Der einzige Weg, die Elternschaft zu meistern, besteht also darin, zu stolpern, ab und zu Fehler zu machen und durch diese unvermeidlichen Misserfolge Weisheit zu erlangen.

Der moderne Vater: Bücher als Leitfaden oder Angstzustand?

Die Zeiten haben sich dramatisch geändert. Noch vor ein paar Jahrzehnten war die Kindererziehung zweifelsohne Sache der Mütter. Das heutige Bild ist weit davon entfernt. In der U-Bahn sieht man häufig Väter mit sorgfältig gesicherten Kindern im Rucksack oder Männer, die sich vor der bevorstehenden Ankunft ihres Kindes in Erziehungsbücher und Selbsthilfe-Ratgeber vertiefen.

Doch der Gedanke bleibt: Bietet dieser literarische Fahrplan wirklich einen betreuenden Ansatz für die Vaterschaft? Wie bei jedem großen Ereignis können dich Bücher nur bedingt auf die bevorstehende Veränderung vorbereiten. In erster Linie rüsten sie dich mit einem grundlegenden Verständnis für eine Rolle aus, die höchste Ernsthaftigkeit verlangt – das Vatersein.

Die Wahrheit ist, dass es keine empirischen Beweise dafür gibt, dass die Väter, die einen Abstecher in den Buchladen gemacht und ihre Regale mit Erziehungsratgebern vollgestapelt haben, völlig unbeschadet aus der Vaterschaft hervorgegangen sind.

Trotzdem darf nicht unerwähnt bleiben, dass gut belesene Väter oft gleichbedeutend sind mit gedeihlichem und fröhlichem Nachwuchs.

Selbst wenn ein einzelner Ratschlag nie in die Tat umgesetzt wird, ist es nie eine schlechte Idee, sich zu informieren oder Tipps von denjenigen zu holen, die sich erfolgreich in der Elternschaft durchgesetzt haben.

Sich emotional und mental auf die Vaterschaft vorbereiten

Die Entscheidung, ein kleines Kind im Haus herumlaufen zu lassen, ist wahrscheinlich die folgenreichste Entscheidung, die man im Leben treffen kann. In dem Moment, in dem sich die kleine Seele im Mutterleib zu entwickeln beginnt, nimmt alles in deinem Leben eine neue Wendung.

Diese Wendung sollte nicht dem Schicksal überlassen werden. Selbst bei Schwangerschaften, die dich überraschen, ist es höchste Zeit, dass du dich zusammenreißt und dir klar machst, dass es nicht mehr nur um dich geht. Das Wichtigste ist jetzt das kleine Leben, das heranwächst.

Dich emotional vorzubereiten, sollte ganz oben auf deiner To-Do-Liste stehen. Es ist höchste Zeit, dass du dich mit deinen Gefühlen auseinandersetzt und sie besser verstehst.

Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind praktische Übungen. Sie sollten lernen, verständnisvoller, weniger egozentrisch, optimistischer und rationaler zu sein. Es kann dir wie ein Berg vorkommen, den du erklimmen musst, aber wie man so schön sagt: Wenn du erst einmal Vater geworden bist, wirst du selbst Berge versetzen.

Verantwortung zu tragen bedeutet nicht nur, dass du dich pünktlich an deinem Arbeitsplatz meldest oder Rechnungen vor der vereinbarten Zeit begleichst. Es geht vielmehr darum zu verstehen, dass von nun an ein blühendes Leben von dir abhängt, und das ist die größte Verantwortung, die du je übernehmen wirst.

Wenn du zu den Menschen gehörst, die sich leicht hinreißen lassen, die sich nicht wirklich in die Lage des anderen hineinversetzen können und die meistens in einem hitzigen Streit enden, dann ist es vielleicht besser, wenn du abwartest, bevor du in die Rolle eines vernarrten Vaters schlüpfst.

Wenn du jedoch bereit bist, den kleinen Wonneproppen in die Arme zu schließen, ist es am besten, eine Reise der Selbstreflexion zu beginnen.

Das Ziel? Herauszufinden, welche Aspekte deiner Vergangenheit einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen haben. So kannst du verhindern, dass du mit deinem Kind die gleichen Fehler machst.

Stelle dir eine Reihe von Fragen. Hast du etwas an deinen Eltern verabscheut? Welche Dinge hast du an ihnen bewundert? Gibt es etwas, das du nicht noch einmal erleben möchtest?

Ist es eine uneingeschränkte Option, sich an sie zu wenden, oder hast du Vorbehalte? Mit einer tiefen Selbstbeobachtung wirst du es sein, der diese Fragen beantwortet. Also, spring rein, das Wasser ist gut.

Die Lebensreise, Vater zu werden: Umarmung der Vaterschaft

Mit der Vorbereitung auf die Vaterschaft kannst du schon beginnen, bevor du die Entscheidung getroffen hast. Du kannst Tausende von Büchern verschlingen, unzählige Publikationen durchforsten, deine Mutter um Rat fragen oder sogar regelmäßig einen Arzt aufsuchen. Die effektivste Methode, die Vaterschaft wirklich zu verstehen, ist jedoch, sie selbst zu erleben.

Denke immer daran, dass dir ein großes Abenteuer bevorsteht. Es wird Zeiten der Unsicherheit, des Angstzustands und des Schreckens geben.

Im Gegensatz dazu wird die Reise aber auch mit unzähligen Momenten der Freude, tiefer Zuneigung und wertvollen Erfahrungen gespickt sein, die du für immer festhalten wirst.

Wenn du dich egal wie unsicher oder verwirrt fühlst, zögere nie, dir Hilfe zu holen oder mehr Wissen zu erwerben. Noch wichtiger ist, dass du jede Minute, die du mit deinen Kindern verbringst, zu schätzen weißt. Das ist der lohnendste Teil dieses Berufs, den wir Vaterschaft nennen.