Papa, warum musstest du gehen?
– Oh, aber ich weiß es. Dein Körper war durchlöchert von Schmerzen, die Einschusslöcher der Krankheit ließen dich bluten. Erst die Zähne, dann die Speiseröhre, die Lunge, das Herz und die Nieren.
Ich sah zu, wie du in deinem Krebsleiden zusammenschrumpftest. Es war wie ein schwarzes Loch, das deinen Willen und dein Leben aussaugte, weit weg.
Warum musstest du gehen?
– Ich verstehe. Das Leben war nicht mehr ein Segen, sondern ein Fluch. Ich wünschte, es hätte eine böse Hexe gegeben, die uns mit ihren bösen Taten heimgesucht hätte. Ich wünschte, ich könnte sie jagen und ihr die Zunge herausreißen, weil sie dich zum Weinen gebracht hat.
Auge um Auge, ein Leben um ein Leben. Ich hätte die Blutspur von meinem Messer geleckt und meine Rache in die Nacht gebrüllt. Aber es gibt niemanden, dem man die Schuld geben kann. Und das ist es, was schmerzt.
Warum musstest du gehen?
– Ich bin ein verlorenes Kind in einer unfreundlichen und zu großen Nacht. Du warst da, um meine Ängste wegzubrennen mit deiner hellen Präsenz und dem Licht in mir, das irgendwie nie dem Grau wich. Ist das Meer an dein Fenster gekrochen und hat deinen Geist langsam weggespült?
Hast du gespürt, wie die Flut kam und ging und dich hin und her schaukeln ließ? Bist du jetzt in den Wellen, Schaumkronen wie perlweiße Zähne, die lächeln? Jetzt bin ich am Boden.
Warum musstest du gehen?
– Papa, ich würde alles tun, um das Geschenk deines Lachens zu spüren, wie Donner auf Stahl, deine Augen leuchten mit einem Kranz aus goldenen Flammen, die vor Verheißung brennen, deine unzüchtigen Witze und gut erzählten Lügen.
Du warst derjenige, der uns immer zum Lächeln brachte. Ich wünschte, ich hätte mich bei dir dafür bedankt, als du im Krankenhausbett lagst.
Ohne dich sind wir nichts weiter als eine zerbrochene Familie.
Papa, ich wünschte, ich wäre es gewesen.