Mutterpass – Alles was du wissen musst

Schwangerschaft
👇

Der Mutterpass begleitet dich durch die ganze Schwangerschaft bis zum Wochenbett, doch die Einträge lassen uns häufig grübeln. In diesem Artikel gehen wir Seite für Seite durch und erklären, was für Untersuchungen anstehen und wofür die Abkürzungen stehen.

Ab wann Mutterpass

Sobald dein Arzt bestätigt, dass su schwanger bist, bekommst du einen Mutterpass, in dem der ganze Verlauf der Schwangerschaft dokumentiert wird.

Dieses Dokument dient nicht nur Ärzten und Hebammen dazu, eine Übersicht über den Verlauf der Schwangerschaft, die Entwicklung des Babys und mögliche Komplikationen zu haben, sondern bietet auch im Falle eines Notfalls lebenswichtige Informationen.

Aus diesem Grund ist es auch ratsam deinen Mutterpass immer bei dir zu haben.

In einem medizinischen Notfall kann die Einsicht in deine Gesundheitsdaten den medizinischen Dienstleistern helfen, schnell die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Informationen über Allergien, Nebenwirkungen und medizinische Bedingungen können bei der Beratung und Behandlung sehr hilfreich sein.

Mutterpass Erklärung

16 Seiten voller Tabellen, Einträge und Abkürzungen: wenn du bei dem Einblick in den Mutterpass ein wenig verwirrt bist – kein Grund zur Panik! Hier findest du Aufklärung über jede Seite im Mutterpass.

Seite 2: Blutgruppenverträglichkeit und Röteln-HAH-Untersuchung

Nach der ersten Seite, auf der Allgemeines zu den Untersuchungsterminen verzeichnet ist, werden weiterhin Angaben zu der Blutgruppenunverträglichkeit, Röteln und dem Antikörper-Suchtest dokumentiert.

Zum äußersten Beginn der Schwangerschaft werden deine Blutgruppenzugehörigkeit und dein Rhesusfaktor festgestellt.

Das ist eine Vorsorgemaßnahme, im Falle, dass aufgrund eines Unfalls oder einer Operation Bluttransfusionen erforderlich sind.

Der Rhesusfaktor ist wichtig, weil die Blutzellen eines Rhesus-positiven Kindes in den mütterlichen Blutkreislauf gelangen, und sich dann im Blut der Rhesus-negativen (Rh-) Mutter Antikörper gegen das Blut des Kindes bilden können.

Mutterpass

Wenn die Mutter Rhesus positiv ist, oder beide Eltern Rhesus-negativ sind, besteht diese Gefahr nicht.

Meistens ist dies während der ersten Schwangerschaft ungefährlich, aber bei weiteren das Leben des Ungeborenen bedroht sein, wenn dieses Kind ebenfalls Rhesus-positiv ist.

Um die Bildung von Antikörpern zu verhindern, wird zur Vorbeugung allen Frauen, die Rhesus-negativ sind, in der 28. Schwangerschaftswoche Anti-D-Globulin gespritzt. Die Anti-D-Prophylaxe muss 72 Stunden nach der Geburt wiederholt werden.

Bei allen Schwangeren wird zu Beginn der Schwangerschaft das Blut auf Antikörper gegen Blutfaktoren untersucht. Falls Antikörper gefunden werden, sind Folgeuntersuchungen nötig, um zu klären, ob sie das Ungeborene gefährden könnten.

Neben der Blutgruppenverträglichkeit wird auch der Röteln-HAH-Test durchgeführt. Das ist eine Erkrankung, die bei einem in der Entwicklung befindlichen Kind im Mutterleib auftritt, dessen Mutter mit dem Röteln-Virus infiziert ist.

Schwangere Frauen, die an Röteln erkranken, sind dem Risiko einer Fehlgeburt oder Totgeburt ausgesetzt, und ihre sich entwickelnden Babys sind dem Risiko schwerer Geburtsfehler mit verheerenden, lebenslangen Folgen ausgesetzt. Die Röteln-Infektion kann fast alles im Körper des sich entwickelnden Babys befallen.

Wenn du gegen Röteln geimpft wurdest, bist du allerdings vor einer Infektion geschützt. Nachdem dein Blut auf Antikörper gegen Rötelviren untersucht wurde (der Titerwert), wird im Mutterpass dann notiert: „Immunität ist anzunehmen“.

Seite 3: Untersuchungen auf Infektionen

In dieser Rubrik werden neben weiteren Kontrollen auf Antikörper und Röteln, auch durchgeführte Tests auf Chlamydien, Syphilis, HIV, Hepatitis B vermerkt.

HIV. Schwangere Frauen können während der Schwangerschaft, der Wehen und der vaginalen Entbindung oder während des Stillens HIV auf ihre Babys übertragen. Wird HIV jedoch vor oder zu Beginn der Schwangerschaft diagnostiziert, können Schritte unternommen werden, um das Übertragungsrisiko zu verringern.

Hepatitis B. Das größte Übertragungsrisiko besteht, wenn sich schwangere Frauen kurz vor der Entbindung infizieren. Die Übertragung kann verhindert werden, wenn Risikosäuglinge kurz nach der Geburt behandelt werden.

Chlamydien. Chlamydien während der Schwangerschaft wurden mit vorzeitigen Wehen, vorzeitigem Membranbruch und niedrigem Geburtsgewicht in Verbindung gebracht. Chlamydien können bei einer vaginalen Entbindung von Frauen auf ihre Babys übertragen werden. Wenn die Diagnose während der Schwangerschaft gestellt wird, können Chlamydien erfolgreich mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Syphilis. Syphilis während der Schwangerschaft wird mit Frühgeburt, Totgeburt und in einigen Fällen mit dem Tod nach der Geburt in Verbindung gebracht. Unbehandelte Säuglinge haben ein hohes Risiko für Komplikationen, die mehrere Organe betreffen.

Tripper (Gonorrhoe). Unbehandelte Tripper während der Schwangerschaft wurde mit Frühgeburt, vorzeitigem Membranbruch und niedrigem Geburtsgewicht in Verbindung gebracht. Tripper kann während der vaginalen Entbindung auf das Kind übertragen werden.

Hepatitis C. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Hepatitis C während der Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt, die geringe Größe für das Gestationsalter und das niedrige Geburtsgewicht erhöht. Diese Art von Leberinfektion kann während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen werden.

In allen Fällen wird im Mutterpass lediglich angeführt, ob der Test durchgeführt wurde – das Testergebnis wird nicht eingetragen.

Seite 4: Vorangegangene Schwangerschaften

Diese Rubrik umfasst den Einfluss von antepartalen, intrapartalen und frühen neonatalen Risikofaktoren, der während der Schwangerschaft und des Schwangerschaftsergebnisses sehr wichtig ist, auch für die frühe Neugeborenenphase und die bevorstehende Entwicklung der Kinder.

Falls du bereits Fehlgeburten, Schwangerschaftsabbrüche oder ähnliches hinter dir hast, wird es es hier notiert.

Seite 5: Allgemeine Krankengeschichte und Beratung

Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wirst du auf deine „Vorgeschichte“, d.h. frühere Fehl- oder Frühgeburten, ihr Alter, vorhandene Allergien, bisherige Erkrankungen sowie Familien-Krankheiten, abgefragt. Es werden ebenfalls psychische und soziale Belastungen vermerkt.

Falls Grund zur Besorgnis einer Risikoschwangerschaft besteht, wird der Arzt/ Ärztin dich darüber aufklären.

Zur Schwangeren-Vorsorge gehört auch die allgemeine Beratung zu gesundheitlichen Fragen während der Schwangerschaft, wie zum Beispiel Schwangerschaftsgymnastik und Geburtsvorbereitung, Tabak- und Alkoholkonsum, Ernährung (unter anderem Jodzufuhr), Medikamente, Zahngesundheit, Arbeit, Sport und Reisen, Krebsfrüherkennung, HIV-Antikörpertest, aber auch Erläuterungen zu den Möglichkeiten der Pränataldiagnostik.

Im Mutterpass muss vermerkt sein, dass diese Beratung stattgefunden hat.

Seite 6: Schwangerschaftsverlauf und Terminbestimmung

Hier wird der voraussichtliche Termin der Geburt, der bei der ersten Vorsorgeuntersuchung errechnet wurde, angegeben, aber auch aktuelle Allgemeinerkrankungen und besondere Belastungen der Schwangeren angegeben, wie auch die Einnahme von Medikamenten sowie Zigaretten- und Drogenkonsum.

Außerdem werden hier sämtliche Komplikationen und Besonderheiten im Zusammenhang mit der Schwangerschaft angeführt, wie zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes, Ödeme und Bluthochdruck, aber auch eine Mehrlingsschwangerschaft, Plazentainsuffizienz, Blutungen und vorzeitige Wehen.

All diese Angaben dienen ebenfalls als Kriterien für eine Einstufung als Risikoschwangerschaft.

Seiten 7 und 8: Das Gravidogramm

Das Gravidogramm (Schwangerschaftsaufzeichnung) gibt einen Überblick über den Schwangerschaftsverlauf und ist das „Herz“ des Mutterpasses. Das Diagramm wird bei jeder Untersuchung aktualisiert.

Diese Doppelseite zeigt dir auf einen Blick alle Ergebnisse deiner Vorsorgeuntersuchungen – bis hin zur Geburt.

In den ersten drei Spalten wird das Datum der Untersuchung vermerkt, wie auch die angenommene und gegebenenfalls die korrigierte Schwangerschaftswoche (SSW).

In den nachfolgenden Spalten wird die Entwicklung der Schwangerschaft und des ungeborenen Kindes dokumentiert. Die restlichen Spalten enthalten Informationen zur Gesundheit der Mutter.

Die wichtigste Angabe, die hier vermerkt wird, ist der Fundusstand, der die Lage des oberen Gebärmutterrands angibt.

Die Kindslage wird bei den letzten Vorsorgeuntersuchungen festgestellt und mit folgenden Kürzel eingetragen: SL (Schädel-Lage); BEL (Becken-Endlage oder Steißlage); QL (Querlage).

In einer Spalte werden auch regelmäßig die Herztöne und die Pulsfrequenz (beträgt im Normalfall 120 bis 160 Schläge in der Minute) dokumentiert, wie auch die Kindsbewegungen.

Angaben zur Gesundheit der Mutter

In der Spalte zum Gesundheitszustand der Schwangeren wird vermerkt, ob sie Ödeme oder Krampfadern (Varikosis) hat. Da eine extreme Gewichtszunahme mit Risiken für Mutter und Kind verbunden ist, wird dies regelmäßig kontrolliert und eingetragen.

Weitere wichtige Vermerke sind:

Ein niedriger Blutdruck (RR), denn ein ansteigender Blutdruck kann auf eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH) hinweisen.

– Der Hb-Wert, der für die Konzentration des eisenhaltigen roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) steht. Sollte dieser Wert im Laufe der Schwangerschaft sinken,kann es zur Anämie kommen, was die Sauerstoffversorgung des Kindes gefährden kann.

– In der Sediment-Spalte werden die Ergebnisse der regelmäßigen Urinuntersuchungen dokumentiert, um mögliche Entzündungen, Schwangerschaftsdiabetes oder Nierenfehlfunktion festzustellen.

– Die vaginalen Tastbefunde werden in den letzten drei Spalten eingetragen, sowie Befunde von Untersuchungen, die nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen gehören und die Verordnung von Medikamenten.

Seite 9: Besonderheiten zu den Risikokatalogen und kardiotokografische Befunde

Hier werden weiter Vormerkungen zu den auf Seite 5 und 6 angeführten Risiken gemacht. Dazu gehört zum Beispiel die Beratung genetischer Befunde oder eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese). Im Falle einer stationären Behandlung, werden hier die entsprechenden Befunde und therapeutischen Maßnahmen verzeichnet.

Der Herzton-Wehen-Schreiber (Kardiotokograf oder CTG) ist ein Test, der normalerweise im dritten Trimester der Schwangerschaft durchgeführt wird. Dieses einfache, schmerzlose und nicht-invasive Verfahren wird während der Schwangerschaft durchgeführt, um die Herztöne deines Babys und eine mögliche Wehenbereitschaft der Gebärmutter zu überprüfen.

Der Test belastet das Baby dabei nicht.

Normalerweise liegt die Herzfrequenz eines Babys zwischen 120 und 160 Schlägen pro Minute und steigt an, wenn sich das Baby bewegt. Die Kontrolle, ob die Herzfrequenz deines Babys auf seine Bewegungen reagiert, ist eine indirekte Methode, um zu wissen, ob es genügend Sauerstoff aus der Plazenta erhält. Der Test zeigt auch, wie die Herzfrequenz deines Babys durch deine Wehen beeinflusst wird.

Seite 10, 11, 12 und 14: Ultraschalluntersuchungen

Erste Ultraschall-Untersuchung (9. bis 12. Schwangerschaftswoche)

Die erste Ultraschall-Untersuchung wird auch deinen Geburtstermin (mit Hilfe der Größe des Ungeborenen – SSL = Scheitel-Steiß-Länge – und dem Durchmesser des Kopfes) vorhersagen, den Herzschlag des Fötus überprüfen und die Anzahl der Babys in der Gebärmutter aufdecken.

Zweite Ultraschall-Untersuchung (19. bis 22. Schwangerschaftswoche)

Beim zweiten Ultraschall kannst du zwischen der Basis-Ultraschalluntersuchung und der erweiterten Basis-Ultraschalluntersuchung wählen.

Bei der Basis-Ultraschalluntersuchung sucht man nach körperlichen Merkmalen, die auf eine Anomalie hinweisen könnten. Zu diesem Zweck Kopfdurchmesser (BPD, FOD, KU), der Brustkorb und Bauch (ATD, APD, AU) und die Gliedmaßen (FL) bemessen. Außerdem wird untersucht ob Kopfform, Hirnkammern und Kleinhirn im Normbereich sind und ob Herz und Brustkorb im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Es wird kontrolliert, ob die Bauchwand geschlossen ist und ob Magen und Harnblase sichtbar sind, ebenso wie die Lage und Funktion des Herzens.

Zudem bestimmt dein Arzt Oder Ärztin die Fruchtwassermenge und kontrolliert die Lage der Plazenta in deiner Gebärmutter. Sitzt das Baby zu tief, müssen besondere Vorkehrungen bei der Geburt getroffen werden.

Dritte Ultraschall-Untersuchung (29. bis 32. Schwangerschaftswoche)

Bei der dritten Ultraschall-Untersuchung wird nochmals das Wachstum und die Lage des Ungeborenen und der Plazenta kontrolliert und die Fruchtwassermenge bestimmt.

Außerdem hält die Ärztin oder der Arzt Ausschau danach, ob das Kind kräftige Lebenszeichen zeigt oder möglicherweise etwas auf eine Mangelernährung hinweist.

Weitere Untersuchungen

Sollten die Ultraschall-Untersuchungen irgendwelche Auffälligkeiten zeigen, kann der Arzt weitere Untersuchungen anordnen (der Fein- oder Organultraschall und die Dopplersonografie).

Mit dem Feinultraschall können die Organe des Babys genauer untersucht werden, insbesondere die Entwicklung von Herz, Nieren, Gehirn und Gliedmaßen.

Wenn du Risikogefährdet bist oder der Verdacht besteht, dass das Baby nicht mit genügend Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt wird, kommt eine Dopplersonografie zum Einsatz.

Die Dopplersonografie misst die Fließgeschwindigkeit des Blutes in verschiedenen Arterien: in den mütterlichen Blutgefäßen, die die Gebärmutter versorgen, in der Nabelschnur, im kindlichen Gehirn oder auch im Herz, um einen Herzfehler auszuschließen.

Sonst besteht bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft kein Grund für zusätzliche Ultraschall-Untersuchungen. Manche Ärzte werden vielleicht zur Sicherheit mehrere duchführen, aber ansonsten übernimmt die Patientin die Kosten für den Ultraschall, wenn sie einen auf Wunsch will.

Seite 13: Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf

In diesem Diagramm weisen die Kurven Messergebnisse der drei Ultraschall-Screenings (Körperlänge, Kopf- und Bauchdurchmesser des Ungeborenen) auf. Auf diese Weise werden Fehlentwicklungen sofort erkannt.

Seite 15 und 16: Abschluss-Untersuchung / Epikrise

Auf den letzen Seiten im Mutterpass findest du eine Zusammenfassung der wichtigsten Daten zum Schwangerschaftsverlauf.

Im zweiten Abschnitt wird der Geburtsverlauf und die Lage des Kindes vor der Geburt dokumentiert, wie auch die ersten Messdaten des Neugeborenen.

Außerdem werden hier die Ergebnisse des sogenannten Apgar-Tests vermerkt. Diese beziehen sich auf Atmung, Puls, Muskeltonus, das Aussehen (Hautfarbe) des Kindes und die Auslösbarkeit von Reflexen.

Ein Punktwert von 10 ist das bestmögliche Ergebnis, wobei ein Punktwert unter 7 bedeutet, dass möglicherweise eine Störung vorliegt und das Kind medizinische Hilfe benötigt.

Diese Störungen sind aber oft vorübergehend, deshalb wird der Test nach fünf Minuten und nach weiteren zehn Minuten noch einmal wiederholt.

Zusätzlich wird das Blut auf den Säuregehalt getestet (der pH-Wert des Blutes aus der Nabelschnurarterie).

Alle Ergebnisse der Untersuchungen im Wochenbett – diese werden noch sechs bis 8 Wochen nach der Geburt durchgeführt – werden im Mutterpass auf Seite 16 vermerkt.

Für Schwangere mit Stil: Mutterpasshülle

Für die, denen der weiß-blaue Mutterpass zu langweilig ist, gibt es da draußen viele süße Hüllen, oder du kannst dir auch eine selber nach deinem Geschmack machen.

Da in diesem Dokument alles über die herausragendste Zeit in deinem Leben und den zukünftig wichtigsten Menschen darin dokumentiert wird, sollte es sich auch in einer zu dir passenden und schönen Hülle befinden.