Aufgaben, Teamarbeit und hohe Erwartungen: Die 15 Gewohnheiten, durch die Kinder Verantwortungsbewusstsein erlernen

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Wir alle wollen verantwortungsbewusste Kinder großziehen. Und wir alle wollen in einer Welt leben, in der andere dazu erzogen wurden Verantwortung zu übernehmen, einer Welt in der Erwachsene ihre Verantwortung als Bürger nicht abtun. Wie also erziehen wir unsere Kinder dazu, Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihren Einfluss auf die Welt zu übernehmen?

Als allererstes solltest du Verantwortung als etwas Freudiges für dein Kind ansehen, statt als eine Belastung.

Alle Kinder wollen sich selbst als „reaktionsfähig“ sehen – kraftvoll und fähig, auf das zu reagieren, was getan werden muss. Sie brauchen das für ihr Selbstwertgefühl und für ihr Leben.

Man muss sie also nicht wirklich lehren, mit sich selbst in der Welt verantwortungsvoll umzugehen; man muss sie nur lehren, dass sie die Macht haben, einen positiven Beitrag zu leisten und sich mit ihnen identifizieren, damit sie dies auch tun wollen.

Wenn du dich darauf konzentrierst, deinem Kind zu helfen, sein Leben in die Hand zu nehmen und es beim Erlernen jeder neuen Fähigkeit zu unterstützen, wird dein Kind in jede neue Verantwortung eintreten wollen.

Anstatt ihn verantwortlich für etwas zu machen, wird er motiviert, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Es ist eine subtile Veränderung, aber sie macht einen riesigen Unterschied aus. Fazit: Kinder sind in dem Maße verantwortlich, wie wir sie unterstützen.

Hier sind 15 Alltagsstrategien, die garantieren, dass das Reaktionsvermögen deines Kindes steigt.

1. Erzieh dein Kind mit der Erwartung, dass wir immer unser eigenes Chaos aufräumen

Beginne damit, deinem Kind zu helfen, bis es das lernt. Es lernt außerdem schneller, wenn du fröhlich und freundlich bist, rege dich also nicht über verschüttete Milch auf.

Ermutige es, zu helfen, indem du ihm einen Schwamm reichst, während du selbst einen nimmst, auch wenn es einfacher wäre, es selbst zu tun. Solange du ihn nicht verurteilst – wobei man immer auf Abwehr trifft – wird es helfen wollen aufzuräumen und die Dinge besser zu machen.

Wenn dein Kleinkind die Milch verschüttet, sag einfach: „Das ist ok. Wir können es saubermachen“, während du ihm ein Papiertuch reichst und selbst eins nimmst.

Wenn deine Vorschülerin ihre Schuhe verstreut in deinem Weg liegen lässt, reiche sie ihr und bitte sie, sie wegzulegen, indem du freundlich sagst: „Wir räumen immer unsere eigenen Sachen auf“.

Das musst du in der einen oder anderen Form tun, bis sie das Elternhaus verlassen. Aber wenn der Ansatz positiv und unbeschwert ist, wird dein Kind nicht abwehrend wirken und jammern, dass du alleine saubermachen solltest. Und wenn Kinder ständig freundliche Bestätigungen hören, wie „Wir räumen immer unser eigenes Chaos auf … Keine Sorge, ich helfe … Hier sind die Papierhandtücher für dich; ich hole den Schwamm …“ erziehen wir sie zu besseren Mitmenschen und Weltbürgern.

2. Kinder brauchen die Möglichkeit, einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten

Alle Kinder tragen in gewisser Weise regelmäßig zu unserem Leben bei. Finde diese Wege und kommentiere sie, auch wenn es nur eine Bemerkung ist, wie nett sie zu ihrem kleinen Bruder ist oder dass du es genießt, sie singen zu hören. Welches Verhalten du auch immer anerkennst, es wird dadurch wachsen.

Wenn deine Kinder älter werden, sollten ihre Beiträge sowohl innerhalb als auch außerhalb des Haushalts angemessen steigen. Kinder müssen in zwei Arten von Verantwortung hineinwachsen: ihre eigene Selbstversorgung und ihren Beitrag zum Wohlergehen der Familie. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die im Haushalt helfen, auch in anderen Situationen eher Hilfe anbieten als Kinder, die einfach nur für sich selbst sorgen.

Natürlich kann man nicht erwarten, dass sie über Nacht eine hilfsbereite Einstellung entwickeln. Es hilft, die Verantwortung in altersgerechter Weise stetig zu erhöhen. Lade die Kleinkinder ein, Servietten auf den Tisch zu legen, Dreijährige, den Tisch zu decken. Vierjährige können Socken zusammenlegen und Fünfjährige können dabei helfen, den Hund zu pflegen. Sechsjährige sind bereit, den Tisch abzuräumen, Siebenjährige, die Blumen zu gießen, und Achtjährige, die Wäsche zu falten.

3. Denk daran, dass kein Kind, das bei klarem Verstand ist, Hausarbeiten machen möchte

Es sei denn du möchtest, dass dein Kind den Beitrag in der Familie als Plackerei ansieht – lasse es nicht alleine arbeiten, bis es ein regelmäßiger Teil der Familienroutine ist und sich das Kind nicht dagegen wehrt. Dein Ziel ist es nicht, diese Arbeit zu erledigen, sondern ein Kind zu formen, das Freude daran hat, zu etwas beizutragen und Verantwortung zu übernehmen.

Aufgaben, Teamarbeit und hohe Erwartungen: Die 15 Gewohnheiten, durch die Kinder Verantwortungsbewusstsein erlernen

Mache den Job lustig. Biete ihm so viel Struktur, Unterstützung und praktische Hilfe an, wie du nur kannst, setze dich, wenn nötig dutzend Male mit ihm zusammen und hilf ihm für die ersten zig Male. Sei dir im Klarem, dass dies viel schwieriger ist, als es selbst zu erledigen. Erinnere dich daran, dass diese Aufgaben Freude machen können und sprich über die Zufriedenheit einer gut gemachten Arbeit. Irgendwann wird er diese Aufgaben selbst erledigen und dieser Tag wird viel schneller kommen, wenn es sie genießt.

4. Lass dein Kind immer „selbst machen“ und „helfen“, auch wenn es mehr Arbeit für dich ist

Und es wird immer mehr Arbeit für dich sein. Aber Kleinkinder lieben neue Herausforderungen, und wenn wir sie dabei unterstützen, treten sie in die Verantwortung, „reaktionsfähig“ zu sein.

Also anstatt durch die Liste zu hetzen, richte sie neu ein. Die gemeinsame Arbeit mit dem Kind, soll ihm dabei helfen, Befriedigung zu empfinden, wenn er einen Beitrag leistet. Das ist wichtiger, als die Arbeit schnell oder perfekt zu erledigen. Beachte, dass ihr euch dabei bindet und gerade das motiviert das Kind mitzuhelfen.

5. Anstatt einfach nur Befehle zu erteilen, lasse dein Kind mit überlegen

Anstatt morgens, wenn es trödelt, zu bellen: „Putz dir die Zähne! Ist dein Ranzen gepackt? Vergiss dein Mittagessen nicht“, könntest du fragen: „Was musst du als Nächstes tun, um dich für die Schule fertig zu machen?“

Das Ziel ist, dass sie sich morgens auf ihre Liste konzentrieren, bis sie diese verinnerlichen und ihre eigenen Aufgaben am Morgen erledigen.

6. Setze Routinen und Strukturen fest

Diese sind im Leben der Kinder aus vielen Gründen von entscheidender Bedeutung, nicht zuletzt, weil sie dadurch immer wieder die Möglichkeit erhalten, sich selbst durch eine Reihe von nicht besonders einladenden Aufgaben zu managen.

Zuerst meistern sie die Schlafenszeit und das Aufräumen von Spielzeug und machen sich morgens fertig. Dann entwickeln sie erfolgreiche Lern- und Pflegegewohnheiten. Schließlich erlernen sie grundlegende Lebensfertigkeiten durch Wiederholung von Haushaltsroutinen wie Wäsche waschen oder einfache Mahlzeiten zubereiten.

7. Bringe deinem Kind bei, für seine Interaktionen mit anderen verantwortlich zu sein

Wenn deine Tochter die Gefühle ihres kleinen Bruders verletzt, zwinge sie nicht, sich zu entschuldigen. Sie wird es nicht so meinen und es wird ihm nicht helfen. Höre stattdessen auf ihre Gefühle, um ihr zu helfen, die verwirrten Emotionen zurechtzulegen, die sie dazu brachten, ihn anzugreifen.

Dann, wenn es ihr besser geht, frage sie, was sie tun kann, um die Dinge zwischen ihnen zu verbessern. Vielleicht ist sie bereit, sich zu entschuldigen. Aber vielleicht fühlt sich das so an, als würde sie sich vor ihm bloßstellen, und sie würde sich lieber entschuldigen, indem sie ihm eine Geschichte vorliest oder ihm bei seiner Aufgabe hilft den Tisch zu decken, oder ihm eine große Umarmung gibt.

So lernen Kinder, dass ihr Verhalten gegenüber anderen Folgen haben kann und dass sie es wiedergutmachen müssen, wenn sie Schaden anrichten. Aber indem du sie nicht dazu zwingst, ist sie in der Lage, selber eine Lösung zu finden, mit der sie sich gut fühlt. Dies motiviert sie schließlich dazu weiterzumachen.

8. Unterstütze dein Kind bei der Bezahlung beschädigter Waren

Wenn Kinder helfen, von ihrer eigenen Zulage für verlorene Bücher und Handys oder das zerbrochene Fenster zu zahlen, sind die Chancen einer wiederholten Nachsichtigkeit gering.

9. Hetze nicht, dein Kind aus einer schwierigen Situation herauszuholen

Stehe bei Problemlösungen zur Verfügung, hilf ihm, seine Gefühle und Ängste zu verarbeiten und sicherzustellen, dass es der Schwierigkeit nicht nur ausweicht. Aber lass ihn das Problem selbst in die Hand nehmen, ob es nun eine Entschuldigung erfordert oder eine konkretere Wiedergutmachung.

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10. Beispielhafte Verantwortung

Erkläre ihm die Entscheidungen, die du selbst aus Verantwortungsbewusstsein triffst:

„Es ist eine Qual, diesen Müll bis zum Auto zu tragen, aber ich sehe keinen Mülleimer und wir werfen nie Abfall.“

„Dieses Schild sagt, dass das Parken für Behinderte reserviert ist, also können wir diesen Platz natürlich nicht einnehmen.“

Halte deine Versprechen, die du deinem Kind gegeben hast, ein und mache keine Ausreden. Wenn du zum Beispiel versprochen hast, das Notizbuch abzuholen, das er für die Schule braucht, oder das Spiel am Samstag mit ihm zu spielen, dich aber dann davor drückst, warum sollte er für die Einhaltung seiner Versprechen und Vereinbarungen mit dir verantwortlich sein?

11. Kennzeichne dein Kind niemals als „unverantwortlich“.

Kennzeichne dein Kind niemals als „unverantwortlich“, denn die Art und Weise, wie wir unsere Kinder sehen, ist immer eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Bringe ihm stattdessen die Fähigkeiten bei, die er braucht, um verantwortlich zu sein.

Wenn er zum Beispiel immer etwas verliert, hilf ihm, die Fähigkeiten zu entwickeln, die er braucht. Bring ihm zum Beispiel bei, jederzeit anzuhalten, wenn er das Haus, die Schule oder das Fußballtraining seines Freundes verlässt – und abzuzählen, was er mit nach Hause nehmen muss.

12. Bring deinem Kind bei, einen schriftlichen Zeitplan zu erstellen.

Es mag wie ein Übermaß erscheinen, aber in unserem geschäftigen Leben im 21. Jahrhundert müssen alle Kinder diese Fähigkeit bis zur Oberstufe beherrschen, oder sie werden einfach nicht alles schaffen können.

Starte damit an den Wochenenden während der Mittelstufe oder früher, wenn dein Terminkalender voll ist. Nimm dir einfach ein Blatt Papier, liste die Stunden des Tages auf der linken Seite auf und frag dein Kind, was es an diesem Wochenende tun muss. Trage das Fußballspiel, die Klavierstunden, die Geburtstagsfeier und alle Schritte des Wissenschaftsprojektes – Kaufen von Materialien, Bauen des Vulkans, Schreiben und Ausdrucken der Beschreibung – ein. Füge auch unter der Freizeit Eiscreme mit Papa, chillen oder Musik hören ein.

Die meisten Kinder finden, dass sie dadurch weniger Stress haben, da sie wissen, wann alles gemacht wird. Am wichtigsten ist, dass sie lernen, ihre Zeit zu verwalten und für ihre Verpflichtungen Verantwortung zu zeigen.

13. Alle Kinder brauchen die Erfahrung, gegen Bezahlung zu arbeiten.

Alle Kinder brauchen die Erfahrung, gegen Bezahlung zu arbeiten, was sie echte Verantwortung in der realen Welt lehrt. Zum Beispiel kann damit begonnen werden, dem 8-Jährigen für Aufgaben zu bezahlen, die wir normalerweise nicht von ihm erwarten würden (Auto waschen, den Garten jäten).

Ermutige ihn anschließend, sich auf Gelegenheitsjobs in der Nachbarschaft auszudehnen (mit dem Hund des Nachbarn Gassi gehen oder Schneeschaufeldienst im Winter), wenn er im angemessenen Alter ist, kann er dann zu den Helfer-/Babysittenjobs übergehen, und schließlich kommen dann Jobs nach der Schule oder im Sommer. Weniges kann Kinder so viel über Verantwortung lehren, wie Arbeit für einen Lohn außerhalb der Familie.

14. Schaffe einen „tadellosen Haushalt“.

Wir alle wollen automatisch jemanden beschuldigen, wenn etwas schiefgeht. Es ist, als ob die Behebung der Schuld ein Wiederauftreten des Problems verhindern oder uns von der Verantwortung entbinden könnte.

In Wirklichkeit geht jeder bei Schuldzuweisungen auf Abwehr und wird eher dazu neigen auf Angriff zu setzen als auf Wiedergutmachung. Das ist der Hauptgrund, warum Kinder ihre Eltern anlügen.

Schlimmer noch, wenn wir ihnen die Schuld geben, finden Kinder alle möglichen Gründe dafür, sich von der Schuld abzuwaschen – zumindest in ihren eigenen Köpfen –, sodass sie weniger wahrscheinlich Verantwortung übernehmen und das Problem sich eher wiederholen wird.

Beschuldigung ist das Gegenteil von bedingungsloser Liebe.

Warum tun wir es dann? Damit wir nicht das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren und weil wir den Gedanken nicht ertragen können, dass wir auch eine noch so kleine Rolle bei der Schaffung dieses Problems gespielt haben.

Wenn du das nächste Mal automatisch anfängst, jemandem die Schuld zu geben, hör auf. Übernimm stattdessen jede Verantwortung, die du übernehmen kannst – es ist eine gute Angewohnheit, die eigene Verantwortung überzubewerten, ohne sich gleich aus dem Fenster zu stürzen. Akzeptiere einfach die Situation. Aus einem Zustand der Akzeptanz kann man immer bessere Lösungen finden als aus einem Zustand der Schuld.

15. Bring deinen Kindern bei, dass sie, wie Eleanor Roosevelt es sagte, nicht nur das Recht haben, ein Individuum zu sein, sondern auch die Pflicht haben, eines zu sein

Studien zeigen, dass Menschen, die in jeder Situation Verantwortung übernehmen, Menschen sind, die sich bereit sehen, anders zu sein und sich abzuheben.

Das ist die Art von Kind, das du großziehen möchtest.

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