Die Regeln der Introvertierten zu verstehen, ist ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Erziehung!
Für nicht-introvertierte Eltern kann es eine rätselhafte Aufgabe sein, ein introvertiertes Kind zu erziehen. Eltern können sich oft in einer Wolke der Verwirrung wiederfinden, weil sie nicht genau wissen, was sie falsch machen. Was könnte ihn (oder sie) aus der Fassung gebracht haben? Was ist mein Fehler?
Der Schlüssel liegt in der Erkenntnis, dass Introvertierte nach einer Reihe von Grundregeln handeln. Wenn du diese Regeln richtig verstehst, kann die Erziehung eines introvertierten Kindes zu einer erfüllenderen Erfahrung werden!
Das Wichtigste zuerst: An der Introversion ist nichts falsch. Ein introvertiertes Kind braucht keine Hilfe, um mit seiner Introvertiertheit umzugehen, denn Introvertiertheit ist kein Problem.
Jeder von uns ist anders veranlagt. Während einige von uns Energie aus der Interaktion mit anderen ziehen, finden andere es anstrengend.
Probleme entstehen oft, wenn extrovertierte Eltern die einzigartigen Bedürfnisse und Eigenschaften ihrer introvertierten Kinder nicht verstehen. Die wirkliche Herausforderung liegt darin, ein Kind zu erziehen, das anders gestrickt ist.
Um dir dabei zu helfen, findest du hier einen kurzen Leitfaden mit 15 Dingen, die du deinen introvertierten Kindern niemals antun solltest.
Dinge, die man seinem introvertierten Kind nicht antun sollte
Als Elternteil verstehe ich die Versuchung, die Persönlichkeit deines Kindes zu formen oder zu versuchen, es aus seinem Schneckenhaus herauszubringen. Wenn dein Kind jedoch introvertiert ist, ist es wichtig, seine Natur zu respektieren und bestimmte Handlungen zu vermeiden, die sein persönliches Wachstum hemmen könnten. Was sind also die Dinge, die du bei deinem introvertierten Kind vermeiden solltest?
1. Absichtlich Peinlichkeiten verursachen? Keine gute Idee!
Es gibt Leute unter uns, viele davon sind Eltern, die sich an einem guten Witz oder einem Scherz auf Kosten eines anderen erfreuen. Sie sind nicht nachtragend oder grausam – sie versuchen einfach, ihren Umgang mit anderen mit Humor und Unbeschwertheit zu gestalten.
Aber die Sache ist die: Diese spielerischen Sticheleien können nicht gut bei deinem introvertierten Kind ankommen, das sich wahrscheinlich tief in seine Erinnerungen und Erfahrungen vertieft. Sie könnten den Witz in deinen Sticheleien nicht erkennen. Oder noch schlimmer: Sie könnten sich dir gegenüber verärgert fühlen.
2. Ermutige soziale Interaktionen, statt sie zu erzwingen
Glaube mir, ich verstehe, dass du willst, dass deine Kinder sich unter andere mischen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Aber ein introvertiertes Kind dazu zu bringen, zwanghaft zu interagieren, ist nicht der richtige Weg.
Ein introvertiertes Kind muss sich wohlfühlen, damit es sich äußern kann. Wenn wir es zu früh zu Gesprächen zwingen, kann es sein, dass das Kind die Interaktion ganz vermeidet.
Ein Weg, wie wir helfen können, ist, unser Kind sanft dazu zu ermutigen, sich gelegentlich über seine Grenzen hinaus zu trauen. Wir können ihm unter vier Augen einige mögliche Gesprächsthemen oder Eisbrecher für Unterhaltungen mitteilen. Genauso wichtig ist es aber auch, sein Tempo anzuerkennen und zu respektieren, wenn es darum geht, sich auf neue soziale Situationen einzustellen.
3. Erleichterung des sozialen Austauschs
Stell dir vor, du entdeckst ein anderes, zurückhaltendes Kind auf dem Spielplatz und denkst dir, dass dies eine gute Gelegenheit für dein Kind sein könnte, eine Freundschaft zu schließen.
Also rufst du das andere Kind herbei, stellst es deinem Kleinen vor und arrangierst sogar ein Gespräch. Doch die Dinge nehmen schnell einen ungünstigen Verlauf, als du dich dabei ertappst, wie du im Namen deines Kindes redest.
Meiner Meinung nach ist es absolut in Ordnung, deinem Kind einen kleinen Schubs zu geben, um soziale Interaktionen zu initiieren. Es ist jedoch wichtig zu wissen, wann es sich zurückziehen und dem Dialog erlauben sollte, sich selbst zu entfalten. Außerdem solltest du erkennen, wann ein Gespräch schnell beendet werden muss.
4. Sie in der Öffentlichkeit lächerlich machen
Ähnlich wie beim ersten Punkt gibt es nur eine Sache, die noch schädlicher sein kann, als sich über ein introvertiertes Kind lustig zu machen, und das ist überraschenderweise das Lächerlichmachen , wenn andere dabei sind. Diese leisen Kinder haben oft eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung und schämen sich eher für Dinge, die uns unbedeutend erscheinen.
5. Sie öffentlich korrigieren? Denk nochmal darüber nach.
Hat dein Kind schon mal eine Aufgabe vermisst, die du ihm gestellt hast, oder ein „Danke“ gemurmelt? Ich verstehe es, das haben wir alle schon erlebt. Aber weißt du was? Es hilft nicht, dein Kind öffentlich in die Enge zu treiben und es zu beschimpfen.
Das macht es eher dazu, dass es sich schämt und verschwinden will. Ganz ehrlich: In solchen Momenten lernt dein Kind nichts. Wenn du ernsthaft willst, dass dein Kind sein Verhalten ändert, schlage ich vor, dass du dieses Gespräch unter vier Augen führst, sobald alle Zuschauer gegangen sind.
6. Verzichte darauf, sie dazu zu bringen, ein Publikum zu unterhalten
Vielleicht hat dein Kind eine schöne Gesangsstimme oder ein Talent für Comedy. Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten introvertierten Menschen es nicht mögen, unangekündigt im Rampenlicht zu stehen, und dass sie es nicht mögen, ohne Vorwarnung zur Unterhaltung anderer vorgeführt zu werden.
Wir als Eltern können das liebenswert und unterhaltsam finden, aber dein introvertiertes Kind teilt diese Meinung vielleicht nicht. Sei also rücksichtsvoll und widerstehe dem Drang, es spontan aufzufordern, eine Vorstellung für andere zu geben.
7. In ihrem Namen sprechen (wenn sie es lieber nicht möchten)
Vielleicht ist es dir schon einmal passiert, dass jemand deinem Kind eine Frage gestellt hat und du dich mit guten Absichten beeilt hast, in seinem Namen zu antworten. Vielleicht liegt es daran, dass sie zurückhaltend sind, oder sie sind einfach schüchtern.
Oder es könnte sein, dass sie nicht so schnell antworten, wie du es gerne hättest. Anstatt einzugreifen und die Kontrolle über das Gespräch an sich zu reißen, solltest du deinem Kind erlauben, sich frei zu äußern. Introvertierte Kinder brauchen die Möglichkeit, sich im Umgang mit anderen wohlzufühlen. Aber sie werden diese Chance nie bekommen, wenn wir ständig eingreifen und für sie sprechen.
8. Vermeide es, ihren Zeitplan zu überfrachten
In der heutigen hektischen Zeit ist es üblich, dass Kinder einen vollgepackten Terminkalender haben. Für manche Kinder kann diese ständige Aktivität anregend und unterhaltsam sein. Aber das ist nicht bei allen so – besonders nicht bei introvertierten Kindern.
In der Regel brauchen introvertierte Kinder etwas mehr Freiraum als ihre extrovertierten Altersgenossen. Zu viele Aktivitäten können dazu führen, dass sie sich überfordert fühlen und sich nach einer ruhigen Zeit zu Hause sehnen, um neue Energie zu tanken. Deshalb gehen wir hier mit einigen Ratschlägen, wie du dein introvertiertes Kind nicht mit einem übermäßigen Zeitplan belastest.
9. Kontinuierliche Veranstaltungen ohne Pausen einplanen
Stell dir die soziale Energie deines introvertierten Kindes wie eine Powerbank vor. Mit jedem Moment, den es im Freien verbringt, leert sich seine Energiebank ein wenig. Betrachte nun dein Zuhause als ihre persönliche Ladestation.
Deshalb ist es absolut wichtig, dass du an entspannende Pausen denkst, wenn du einen actiongeladenen Tag hast. Denn genau wie erwachsene Introvertierte brauchen auch unsere kleinen Introvertierten regelmäßige Aufladephasen.
10. Sie zu Aktivitäten im Freien ermutigen, auch wenn sie sich lieber drinnen aufwärmen
Für ein Kind mit introvertierten Tendenzen kann ein voller Schultag, der sieben Stunden dauert, ganz schön anstrengend sein. Wenn es nach Hause kommt, kann es sich nur noch in die Couch verkriechen oder mit einem guten Buch ins Bett fallen.
Dieser leise Rückzug ins Haus kann dir zwar beunruhigend erscheinen, aber es könnte genau die Einsamkeit sein, die sie brauchen, um nach einem langen Schultag zu entspannen.
11. Die zurückhaltende Natur deines Kindes herabsetzen
Es ist eine Falle, in die viele Eltern ungewollt tappen: Sie verunglimpfen ihre Kinder wegen ihrer introvertierten Art. Das geschieht öfter, als uns lieb ist, und ehrlich gesagt ist es zum Kotzen.
Wenn du zu deinem Kind schon einmal gesagt hast: „Warum bist du immer so schweigsam?“ oder „Geh doch einfach rüber und fang ein Gespräch an!“, dann solltest du dir bewusst werden, dass das nicht hilft. Solche Aussagen könnten dein Kind sogar dazu bringen, sich noch mehr in sein Schneckenhaus zurückzuziehen.
12. Fehlinterpretation der Höflichkeit introvertierter Kinder als Unhöflichkeit
Einem introvertierten Kind fällt es vielleicht schwer, Bekannte zu grüßen. Die Leute gehen vielleicht an ihm vorbei, und es ignoriert ihren Gruß. Es ist in diesem Moment nicht unhöflich. Introvertierten Kindern fällt es oft schwer, freundlich zu Bekannten zu sein.
Anstatt mit ihnen zu schimpfen, sollten wir sie ermutigen. Eine einfache Anleitung, wie eine kleine Geste wie ein Nicken oder ein Lächeln eine höfliche Alternative zu einem ausführlichen Gespräch sein kann, könnte den Trick ausmachen.
13. Laut werden und die Aufmerksamkeit auf dich ziehen, während sie unter Gleichaltrigen sind
Ist dir schon mal aufgefallen, wie schweigsam und selbstwahrnehmungslos ein introvertiertes Kind in einer Menschenmenge werden kann? Nun, wenn du die Lautstärke erhöhst und in der Nähe ihrer Freunde energisch wirst, könnten sie sich total verlegen fühlen. Mal ehrlich, welches Kind wäre das nicht?
14. Ihre Freunde intensiv ausfragen
Kinder sind in der Regel besonders vorsichtig, wenn es um Gleichaltrige geht, und das gilt besonders für introvertierte Kinder. Stell dir vor, du stürzt dich gleich auf ihre Freunde und bombardierst sie mit neugierigen Fragen – das kann dein Kind ziemlich verunsichern.
Es könnte sich über die Dinge aufregen, die du möglicherweise sagen oder tun könntest. Du könntest dich fragen: Was könnte ich schon sagen, was peinlich wäre? Du musst jedoch bedenken, dass zwischen dem, was du als peinlich empfindest, und dem, was dein als peinlich empfindet, Welten liegen können.
15. Vermeide es, persönliche Anekdoten über dein Kind in der Öffentlichkeit zu erzählen
Als Elternteil kann es harmlos erscheinen, die niedlichen Patzer oder kindlichen Streiche deines Kindes in Gegenwart anderer zu erzählen. Während es für dich wie eine nostalgische Erinnerung klingen kann, könnte dein introvertiertes Kind dies als öffentlichen Spott empfinden.
Selbst die meist unbedeutenden Details über dein introvertiertes Kind können für es sehr persönliche und vertrauliche Informationen darstellen.
Nicht alle extrovertierten Eltern tun ihren introvertierten Kindern diese Dinge an, und du musst nicht introvertiert sein, um ein introvertiertes Kind erfolgreich zu erziehen. Wenn du dir die Zeit nimmst, die Signale deines Kindes zu lesen und seine Grenzen zu respektieren, wirst du viel erreichen.
Auch wenn du nicht verstehst, warum introvertierte Kinder so leicht in Verlegenheit geraten oder warum sie nicht so frei reden, respektiere ihre Gefühle. Das ist enorm wichtig!